Freitag, 31. Mai 2019

Aller Anfang ist schwer



Vor zwei Jahren bin ich nach Schweden ausgewandert. Nun ist es an der Zeit, etwas dazu zu berichten. Vielen Dank an meinen Bruder, er hat mir nämlich bei dem Umzug geholfen. Er ist gefahren, ich hasse es nämlich auf der Autobahn zu fahren. 
Wir fuhren insgesamt 16 Stunden und haben in Hamburg einmal übernachtet. Danach ging es in einem Zug weiter nach Ljungby. Meine damals, kleine Wohnung habe ich über Facebook gefunden. Meine Bleibe war also schon gesichert. Auch meine Arbeitsstelle, habe ich von Deutschland aus gesucht und gefunden. 
Meine Vermieter waren sehr beruhigt, dass mein Bruder mit dabei war. Sie meinten, sie hätten Angst um mich gehabt, da ich ja erst 22 Jahre alt war. Sie sprachen auf Schwedisch. Ich verstand mehr oder weniger, was sie sagten. 
Gleich am zweiten Morgen schrieb mein damaliger Chef, dass ich kommen sollte. Ich war nervös und hatte Angst, dass ich gleich arbeiten sollte. Meine Ängste wurden bestätigt und es war schrecklich. Zusammen mit ihm stand ich da in der Backstube und alles was ich machte, war falsch. Ich bin Konditor und weiß, was ich zu tun hatte. Aber er hatte andere Vorstellungen davon, wie etwas auszusehen hatte. 
Ach ja, ich war zum Probearbeiten auch vorher schon da gewesen und dort war eine andere Konditorin, die andere Ansichten hatte als mein Chef. Falls ihr euch denkt, dass das ja klar ist, dass in Schweden nicht alles so ausschaut wie in Deutschland. 
Der ganze erste Arbeitstag war grauenvoll. Ich dachte ja eigentlich, dass ich nur zum Vertrag unterschreiben hinkomm. Aber nein. Den hab ich erstmal überhaupt nicht bekommen. Dazu hat es drei Monate gebraucht. Ich hatte jeden Tag nachgefragt, aber er hatte mich ignoriert. Ich war damals noch so blind und dachte, es würden nur rücksichtsvolle Schweden im Land geben. Meine Kollegen hatten mir geraten, dass ich mir lieber was anderes suchen sollte. Der Chef ist alles andere als liebenswert. Ich hatte darauf aber nicht gehört. Und hatte mich meinem Schicksal gestellt. 

Da ich auch gleich ins Arbeitleben geholt wurde, hatte ich keine Zeit meine Wohnung einzurichten. Mein jetziger Freund meinte, es sähe hier aus, als ob ich nur zwei Tage drin gewohnt hätte. Ja, ich hatte auch nur ein Schlafsofa, einen kleinen Fernseher von Ica, einen Teppich und eine Astrid Lindgren DVD-Sammlung. Ein Auto habe ich nicht, also habe ich mich auf Das beschränkt, was ich hatte. Es hat gereicht. Mehr braucht man auch nicht, wenn man in einer so wundervollen Umgebung lebt. 

Ende Teil 1