Montag, 12. September 2016

Kaffee Melange - herbstende

Ich sitze hier gerade auf einem Felsen vor meinem Schloß. Mit meiner nicht vorhandenen Krone auf meiner Naturlockenpracht, in einem nicht pinken und funkelnden Kleid, sondern in einem grauen Shirt mit der Aufschrift ,,Faul sein ist wunderschön.", sowie einer Pippi  drauf gedruckt, höre ich die Symphonie von Beethoven rauf und runter . Wenn ich das mache, warte ich darauf, dass meine Finger anfangen, etwas zu tippen. 
Links von mir im zweiten Stock steht ein älterer Mann am Fenster und starrt auf mich herab und notiert genau was ich mache. Kann ja gut sein, dass ich gleich das Schloss in die Luft spränge. Und wie es der Zufall will, kommt auch gleich die Dame mit den roten langen Haaren aus dem Hause heraus, die ebenfalls am Fenster stand und guckte.
,, Hast du denn keinen Gartenstuhl?", fragt diese.
,, Na, aber hier ist ja Grad so schöne Sonne.", antworte ich lachend.
Dabei nickte sie und verschwand wieder so schnell, wie sie gekommen ist.
Könnt ihr euch noch daran erinnern, dass eine Nachbarin unschöne Dinge über Nebenan erzählt hat? Ja, das war diese.
Ich blieb neutral. Egal was über sie geredet und was sie über andere geredet hatte.

Samstag, 10. September 2016

Kaffee Melange - frei heraus

Nun, als ich damit fertig war, mein Bett mit Glückshormonen voll zu niesen, ging ich wieder nach draußen auf den Flur und klopfte an die Tür von den Nachbarn.
,, Einen Moment!", schrie die Frau Nachbarin. Die Hunde fingen an zu bellen. Manche hätten da Gänsehaut auf ihren Armen bekommen, aber ich nicht. Ich mochte schließlich Hunde seit ich neun Jahre alt war. Das ist bis heute so geblieben. Sie dürfen sogar sehr groß sein und langes Fell haben, welches dann so furchtbar stinkt. Aber das stört keinen großen Geist. Die Frau rüttelte an der Tür und rief verzweifelt ihren Sohn zur Hilfe. ,, Jetzt geht die Tür wieder nicht auf."
Ihr Sohn stöhnte hörbar auf. ,, Du musst ja auch Kraft haben."
Ein Grinsen machte sich auf meinen eh schon lächelnden Lippen breit.
Mit einem Ruck ging dann auch die Tür auf und der Sohn stand strahlend lächelnd im Türrahmen.
Ach und so sehr bete ich gerade zu Gott. Und ja es gehört zur Geschichte, die leider so wahr ist, dass es einem eigentlich in Seele weh tut, wenn ich nur ganz schnell weiter schreibe. Dann wüsstest du, warum ich bete. Oh, aber ich bitte Gott auch immer nur, wenn ich ihn brauche. Nur sehr selten danke ich für den Tag, den   ich lebend beendet habe. Man müsste jeden Abend danken.
Ich weiß von dem allerersten Abend bei Ihnen, meinen Nachbarn, noch ganz genau. 
,, Was willst du trinken? Wir haben Kaffee Melange, koffeeinfreien Kaffee, Kirschbananentee und, und Milch.", fing die Nachbarin an. Als ich antworten wollte, fuhr sie fort. ,, Oder willst du Bier? Wir haben auch Alkohol da." Sie schaute mich fragend an.
Ich schüttelte den Kopf und verneinte den Alkohol. ,, Ich trinke nicht so gern Alkohol."
,, Oh? Leute in deinem Alter aber sehr häufig."
Der junge Mann meinte, das mache mich sehr sympathisch. 
,, Milch ist mein Alkohol.", sagte ich und setzte mich auf den Stuhl, welcher mit Kaffeeflecken überzogen war. ,, Der ist noch von Maxi übergeblieben. Das Kissen waschen wir nicht. Eine Erinnerung. ", sie seufzte.
Bei all den Zeilen, die ich gerade schreibe, bleibt im Hinterkopf der Gedanke, dass doch bitte ein Wunder geschehen soll. Ein Wunder, welches die Wunden heilt.

Entschuldigung für die kurze Fortsetzung.

Samstag, 3. September 2016

Kaffee Melange- Kartoffelklatsch

Hätte ich damals keine Kartoffeln in einem Beutel mit zu meiner Wohnung geschleppt, würde ich jetzt wahrscheinlich nicht darüber schreiben. Wie so oft diesen Sommer, regnete es. Aus Eimern kippte das Wasser auf die Erde hinab.
Am Rande bemerkt, es gehört zu dieser Geschichte, vernehme ich den Duft nach Hundefutter. Es könnten auch frisch gekochte Spaghetti dabei sein. Aber so riecht es gerade nun einmal.
Ja an dem besagten Kartoffeltag regnete es aus Eimern. Meine Mutter hatte vor ihrer Reise nach Schweden von einem heimischen Bauern eine große Steige Kartoffeln abgekauft. Frisch aus der Erde und dementsprechend aussehend. Schon beim Anfassen einer Kartoffel, darf man sich gleich die Hände von Erde befreien. Damit die Kartoffeln nicht schlecht würden, wenn Mama und Papa nicht Zuhause waren…
Oh entschuldigt bitte, gerade erreichte mich schon wieder der Geruch von Spaghetti. Ja, wirklich es gehört zur Geschichte, auch wenn man es noch nicht erahnen kann.
Nun, wenn Papa und Mama nicht Zuhause waren, wer sollte dann nun die Kartoffeln essen. Da ich Anfang März von Zuhause ausgezogen und in ein Schlösschen nicht weit von daheim wieder eingezogen bin, nahm ich einen großen Sack Kartoffeln mit in meine eigenen vier Wände.
Noch bevor ich aus dem Auto stieg, sah ich die Türe von meinen Nachbarn, über die ich bisher nur negatives gehört hatte, offen stehen. So rasch, wie ein Ferkel blinzelt, kam mir der Einfall, Ihnen einen Teil Kartoffeln zu schenken. Gesagt, getan. Da stand ich also nun, bis auf die Knochen durchnässt mit einem Sack Kartoffeln im Hauseingang.
Sogleich wurde ich mit einem: ,, Ach, komm doch rein. Lass die Schuhe an und setz dich.'' , von einer Frau, dessen rotbraunen Haare so lockig sanft über ihre  Schultern fiel und ihre laute, aber singende Stimme, mich dazu einlud, nicht reisaus zu nehmen, wie es eine Nachbarin bestimmt getan hätte.
,, Ich wollte euch Kartoffeln schenken, frisch vom Bauern.'', begrüßte ich sie mit einem Lächeln. Zu meiner Rechten auf einem Küchensofa lag ein junger Mann. Seine Haare standen wirr vom Kopf weg und seine blauen Augen strahlten mich an. ,, Das ist aber lieb.'' , sagte dieser.
,, Ach, da kann ich ja gleich Reibekuchen zu den Fleischpflanzerl machen. Magst du welche?'', sang fröhlich die Frau, die wahrscheinlich seine Mutter war, weiter.
Ich nickte. ,, Aber ich muss nur schnell noch was anderes anziehen.''
Sie nickte bestimmt und lugte über ihre Brillengläser hervor. ,, Mach das nur. Ich mach derweil die Fleischpflanzerl nochmal warm."
Mit einem Danke und einem Lächeln im Magen verschwand ich schnell, um mir was trockenes anzuziehen.
Als ich dabei war, die nasse Kleidung anzustrengen, begann ich herzlich zu lachen. Ich warf mich auf mein Bett und lachte in meine Bettdecke hinein. Ich spürte, es würde noch besser werden. Nicht zum Lachen, das erfahrt ihr ein anderes Mal.