Das Ottakringding ist ein partizipatorisches Kunst- und Schreibprojekt der Künstlerin Johanna Müller (auch meine Nachbarin) hier.
Der Bezirk Ottakring ist ein interessanter Ort, der stark von seinen unterschiedlichen Lebenstilen geprägt ist. Das Ottakringding hat es sich zur Aufgabe gemacht, die verschiedenen Gesichter Ottakrings zu zeigen und einander gänzlich unbekannte Menschen zu verbinden.
Das tut es durch eine gemeinsame geschriebene und illustrierte Geschichte, deren Hauptfigur eine Kuh ist. Die Kuh findet sich eines Tages am Yppenplatz ein und tritt ihre Reise durch den Bezirk an.
Und hier veröffentliche ich euch meine Geschichte dazu!
Nämlich, wie die Kuh nach Ottakring kam.
Als die Kuh an der roten Ampel stand und darauf wartete, wie
es sich gehörte(sie wollte ja nicht aus der Reihe tanzen), dachte sie an die
abenteuerliche Reise zurück, die sie erlebt hatte, bevor sie überhaupt hier
gelandet ist.
Vor etwa einem halben Jahr (so kam es ihr vor, obwohl es
nicht einmal 2 Wochen her waren), hatte sie von einer Kuh namens Yvonne gehört,
die in Deutschland lebt. Als sie vom Schlachter abgeholt werden sollte, riss
sie aus, denn sie wollte keinen qualvollen Tod. Das ist ja auch selbst
verständlich. Möchtest du geschlachtet werden, weil du so leckeres Fleisch
hast? Nein. Aber entschuldige, ich vergaß, du bist ja ein Menschlein.
Daraufhin schuf sich die Kuh ein Vorbild. Yvonne, die
Ausreißerin. Aber auf den Schlachter wollte sie dennoch nicht warten. Sie hielt
ihre Neugier auf die große weite Welt, so lange zurück, bis es Freitagnacht
wurde. Denn da ging der Bauer wie gewohnt in das Dorf um ein paar Bierchen zu
trinken. Bestimmt ein paar mehr. Das machte er jetzt schon seit die Kuh noch an
dem Euter ihrer Mutterkuh Milch gesaugt hat. Und morgen würde es wieder so
sein. Denn welcher Bauer verzichtet denn schon auf ein kaltes Bierchen?
Um sich fit für die Reise zu machen, lief sie fünf Runden
entlang des Zauns. Ihre Kollegen schüttelten nur den Kopf, so dass es ein
richtiges Glockenorchester zu hören gab. Aber dem Bauern gottseidank
interessierte es herzlich wenig, er war nämlich wieder hackevoll. Er war es
eigentlich immer.
Auch am Freitag lief die Kuh noch ein paar Runden ehe es so
weit war. Sie stärkte sich mit Wasser und frischem Gras und sprang ein paar Mal
in die Luft. Dann endlich war es so weit. Der Bauer fuhr mit seinem roten
Traktor zum Wirt. Die Kuh wartete noch, bis er hinter der Biegung verschwunden
war, und nahm dann viel Anlauf. Sie rannte auf das Holzgatter zu und sprang wie
ein Weltmeister über das Gatter. Ihre Kollegen, was taten sie? Genau, den Kopf
schütteln. Aber diesmal eher, weil sie dachten, sie träumten. Die Kuh muhte ein
freundliches „Pfiaaaaadeeee“ und machte sich in Richtung Niemandsland. Die Kuh
war mächtig beeindruckt, von dem Wald, durch dem sie jetzt ging. Noch nie war
sie in einem Wald gewesen. Sie hat ihn immer nur von weitem gesehen. Auch wenn
es dunkel war, somit auch der Wald, erkannte sie viele gruselige Gestalten. Sie
hätte Angst bekommen müssen, aber diese neue Entdeckung, die sie machte, war
viel größer als ihre Angst selbst. Somit durchstreifte sie den einzigartigen
Wald mit einem „Muhuhu“ hier und einem „Muhhh“ da. Aber bis sie sich
niederlegen konnte, musste sie noch viel zurück legen. Auch wenn es noch so
dunkel war, mied sie menschliche Wege. Sie überquerte Straßen und schlupfte vom
einen Wald zum anderen. Die einen bestanden aus piekenden Ästen, die anderen
aus weichen kleinen Blättern. Als dann aber nach einiger langen Zeit, ihre
Müdigkeit sie zu schaffen machte, suchte sie sich im Wald einen geeigneten und
versteckten Unterschlupf. Einen Ameisenhaufen, dessen Bewohner sofort Flucht
ergriffen, als sie die mächtige Kuh auf sie zu trampeln sahen.
So ging es einige Tage weiter, von Nadel zu Laub und von
Laub zu Nadelwäldern. Bis ihr irgendwann das ewige Laufen leid tat. Aus diesem
Grunde näherte sie sich schließlich einer vier-spurigen Straße und lief mit den
Autos in eine gemeinsame Richtung. Vielleicht nach rechts oder nach links, nach
Westen oder nach Ostern, nach Süden oder nach Norden. Die Kuh wusste es selbst
nicht so recht, sie hatte nämlich keinen inneren Kompass.
Mit jedem Schritt wurde sie immer langsamer und ihre Kräfte
ließen immer mehr nach. Bis sie schließlich umfiel. Aber tot ist sie noch lange
nicht. Nein, sie ist in einen herrlichen Traum gefallen. Sie schlapperte Wasser
und fraß so viel Heu und Gras, wie noch nie. Doch plötzlich wurde sie von einem
lauten „Tuut“ aus dem Traum gerissen. Als sie daraufhin erschrocken aufsah, sah
sie keine 20 Meter von ihr entfernt einen Lastwagen, dessen Hinterteil geöffnet
war. Somit konnte die Kuh problemlos auf die Ladefläche marschieren, ohne dass
sie jemand dabei sah. Ihre Kollegen hätten wahrscheinlich wieder ihre Köpfe
geschüttelt. Aber sie traute ihren Augen kaum, sie war in einem
Lebensmittelwagen gelandet. Sie fühlte sie wie im Himmel und machte sich gleich
ans Fressen. Dort gab es Äpfel,
Karotten, Orangen, Trauben und, und und. Sie war so darin vertieft alles zu probieren, dass sie nicht mal merkte, dass die Fahrt weiter ging. Zu ihrem Glück, fand sie auch Wasserflaschen. Sie stellte sich mit ihrem ganzen Gewicht auf die Plastikflaschen und potz plötzlich platzte die Flasche auf. Sie schlapperte nun das auf den Boden gespritzte Wasser und es ging ihr geradezu herrlich. Plötzlich wurde sie mit einem Ruck nach vorne geschleudert und ihr praller Bauch pfefferte sie wieder nach hinten. In diesem Moment ging auch die Türe auf und die Kuh flog im hohen Bogen aus dem Wagen heraus. Der Fahrer erschrak so sehr, dass er umfiel. Da die Kuh ein gutes Herz hatte, lief sie noch einmal zu dem Fahrer zurück und leckte ihm das Gesicht ab. Dieser sprang auf und schrie:,, Du scheiß Mistvieh, hau ab. Kruzzefuck!“ Die Kuh machte, dass sie davon kam, eher der Fahrer auf die Idee kam, mit seinem Gürtel auf sie einzuschlagen. Sie lief und lief und lief. Diesmal bekam sie jeder mit. Denn sie war in einer Stadt gelandet. In Ottakring.
Karotten, Orangen, Trauben und, und und. Sie war so darin vertieft alles zu probieren, dass sie nicht mal merkte, dass die Fahrt weiter ging. Zu ihrem Glück, fand sie auch Wasserflaschen. Sie stellte sich mit ihrem ganzen Gewicht auf die Plastikflaschen und potz plötzlich platzte die Flasche auf. Sie schlapperte nun das auf den Boden gespritzte Wasser und es ging ihr geradezu herrlich. Plötzlich wurde sie mit einem Ruck nach vorne geschleudert und ihr praller Bauch pfefferte sie wieder nach hinten. In diesem Moment ging auch die Türe auf und die Kuh flog im hohen Bogen aus dem Wagen heraus. Der Fahrer erschrak so sehr, dass er umfiel. Da die Kuh ein gutes Herz hatte, lief sie noch einmal zu dem Fahrer zurück und leckte ihm das Gesicht ab. Dieser sprang auf und schrie:,, Du scheiß Mistvieh, hau ab. Kruzzefuck!“ Die Kuh machte, dass sie davon kam, eher der Fahrer auf die Idee kam, mit seinem Gürtel auf sie einzuschlagen. Sie lief und lief und lief. Diesmal bekam sie jeder mit. Denn sie war in einer Stadt gelandet. In Ottakring.
Inzwischen war die Ampel zum zehnten Mal auf rot
umgesprungen und die Kuh klagte mit einem fürchterlichen „Muuuuuuuh!“
Wer Lust auf mehr hat, kann das Buch hier bestellen.
Schön, dass Du dieses tolle Buchprojekt hier vorstellst und auch gleich eine Geschichte dazu geschrieben hast. Genau das war ja, so glaube ich, auch der Sinn der ganzen Sache!
AntwortenLöschenLiebe Grüße vom Mann mit den Adleraugen