-ein kleine Geschichte (gerade geschrieben) zwischendurch-
Ein alter
Mann, nein, der alte Mann saß am Hang
gegenüber eines Bahnhofs. Seine Stirn lag in Falten, seine Haare verstrubelt
und seine Lippen waren trocken. Seine Augen beobachteten genau das Geschehen
unten auf der Gleise. Kein Zug, keine grünen Grashalme und keine Lebensfreude.
Ein großer Haufen Wackersteine, Zuggleisenteile einzeln verstreut und
tonnenschwere Baggerfahrzeuge, die links und rechts vor den alten verrosteten
Gleisen ihre Arbeit zu machen schienen.
Der alte
Mann trug eine kakigelbe Jacke, sein Hosenboden saß auf der trockenen Wiese. Hinter
ihm stand eine Bank und ein Kiesweg trennte ihn von ihr. Links und rechts neben
ihn wuchsen kaputte Sträucher, denen der Staub und Abgase der Fahrzeuge unten,
nicht wohl bekommen zu sein schienen.
Es war ein
langweiliges Voranschreiten dort unten auf dem Bahnhofsplatz, zu beobachten.
Aber der alte Mann schien beeindruckt. Jedes Heben und jedes Geräusch, was
durch die Baggerfahrzeuge erzeugt wurde, sog er in sich auf.
Er saß eine
Weile dort. Er saß jeden Tag dort. Er saß sogar schon dort, als er noch keine
zehn Jahre alt war. Er hatte hier gespielt, da existierte noch gar nicht diese
Bank hinter ihm. Deswegen saß er auch nicht auf ihr. Sondern auf dem Boden. Es
war eine Verschwendung, dass sie hier stand. Denn es gab keine schöne Aussicht.
Für ihn jedenfalls. Für alle anderen wohl auch. Denn niemand schien ihn dort zu
beachten. Nicht einmal die Menschen, die dicht an ihm vorbei und die
Bahnhofsbrücke überquerten. Er war unscheinbar. Seine Kleidung hob sich nicht
von den Büschen ab. So unscheinbar wie hier diese Umgebung auch. Trotzdem saß
er dort und beobachtete den Wandel der Zeit. Es erschien ihm die beste Lösung
dafür, nicht traurig zu werden.
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